02. Dezember 2024
Lichtenau wurde in der Kategorie Städte/Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke als „Erfolgsmodell durch Erneuerbare Energien und Bürgerbeteiligung“ gewürdigt.
Im Wissenschaftspark Gelsenkirchen wurden Lichtenaus Bürgermeisterin Ute Dülfer und dem Klimaschutzmanager Günter Voß der „Deutsche Solarpreis 2024“ überreicht. Lichtenau wurde in der Kategorie Städte/Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke als „Erfolgsmodell durch Erneuerbare Energien und Bürgerbeteiligung“ gewürdigt.
Der Deutsche Solarpreis würdigt alljährlich innovative und wegweisende Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien in Deutschland. EUROSOLAR vergibt zusammen mit der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, NRW.Energy4Climate diesen renommierten Preis. Mona Neubauer, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes, Stefan Grüger, Präsident von Eurosolar e.V. und Christian Mildenberger, Geschäftsführer der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate würdigten die Pressträger. Für Bürgermeisterin Ute Dülfer war es wichtig zu betonen, dass die Energiestadt Lichtenau mehr als „nur Windenergie zu bieten hat, sondern auch die breite Palette der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz abbildet wie etwa das erfolgreiche Projekt ‚Klima-Campus‘ zeigt“.
In der Laudatio hieß es, dass die Energiestadt Lichtenau sich mit ihren rund 11.000 Einwohnern in den letzten Jahrzehnten von einer strukturschwachen Region zu einer der einkommensstärksten Kommunen im Kreis entwickelt hat. Ausgangspunkt war der Bau des größten Windparks Europas in den 1990er Jahren. Heute produziert Lichtenau 16-mal mehr Energie aus erneuerbaren Quellen, als die Stadt verbraucht. Über 160 Windkraftanlagen erzeugen jährlich etwa 900 Gigawattstunden Strom, ergänzt durch 1.400 Solaranlagen und Biomassekraftwerken. Pro Kopf bedeutet das etwa 85.000 Kilowattstunden Energie pro Jahr.
Ein herausragendes Merkmal des Lichtenauer Erfolgsmodells ist die aktive Bürgerbeteiligung. Die Stadt hat es verstanden, ihre Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in alle Projekte zur Energiegewinnung und -einsparung einzubinden. Dies geschieht durch Bürgerenergiegenossenschaften, die es den Einwohnern ermöglichen, direkt in lokale Solar- und Windenergieanlagen zu investieren und von deren Erträgen zu profitieren. Zudem gibt es regelmäßige Informationsveranstaltungen, bei denen die Bürgerinnen und Bürger über neue Projekte, die Fortschritte der Energiewende und Möglichkeiten zur eigenen Energieeinsparung informiert werden.
Ein besonderes Instrument, das Transparenz und Teilhabe fördert, ist der Energiemonitor. Mit diesem kann in Echtzeit verfolgt werden, wie viel Strom gerade aus erneuerbaren Quellen produziert und wie viel davon verbraucht wird. Diese Einsicht fördert nicht nur das Verständnis für die Energiewirtschaft der Stadt, sondern stärkt auch das Vertrauen in die lokalen Projekte und deren Erfolg.
Neben der umweltfreundlichen Energiegewinnung profitiert Lichtenau durch günstigere Strompreise und einem vergünstigten Trinkwasserpreis, der durch die 6 eigenen Windenergieanlagen der Stadtwerke Lichtenau GmbH gestützt wird. Die Genossenschaften schütten jährlich eine Dividende von fünf Prozent an ihre Mitglieder aus, 2022 gab es sogar eine Sonderdividende von zehn Prozent. Viele dieser zusätzlichen Gewinne fließen in soziale Projekte wie Schulen, kulturelle oder sportliche Einrichtungen.
Die Erfolgsgeschichte von Lichtenau verdeutlicht, wie eine Kommune durch den Ausbau Erneuerbarer Energien, starke Bürgerbeteiligung und innovative Projekte nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich werden kann.